Abwechslungsreiches Programm auf dem „Markt des guten Geschmacks“: Angebote für Kinder, Genießer und verantwortungsvolle Verbraucher
Donnerstag, 11. April: Fachtag für Gastronomie und Handel
Am ersten Messetag gehört die Forumsbühne in Halle 3 den Fachbesuchern. Zum ersten Mal wird am Donnerstag (15.15 Uhr) der Slow Food Genussführer und seine Kriterien unter dem Motto „gute, regionale Kochkultur“ ausführlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Gasthausführer für Deutschland, der bislang nur als Online-Guide unter slowfood.de/genussfuehrer existiert, soll in diesem Jahr noch als Buch erscheinen. Auf dem Podium sitzen sowohl Mitglieder der Slow Food Genussführer-Kommission als auch Gastronomen, die bereits mit einem Siegel ausgezeichnet wurden. Anschließend (16.30 Uhr) geht es um das aktuelle Thema „Kundenwunsch gentechnikfreie Lebensmittel – Chance für Gastronomie und Handel?“. Die dritte Veranstaltung widmet sich ab 17.35 Uhr dem Service in der Gastronomie, einer Kunst, deren Bedeutung für den Genuss und den Erfolg eines Restaurants beleuchtet werden soll.
Freitag, 12. April: Schultag – Wie wird das Schwein zum Schnitzel?
Ein sensibles Thema steht dieses Jahr im Mittelpunkt des Schultags: Das Töten von Tieren, um Fleisch und Wurst zu erzeugen. Gehörte das Schlachten früher zur selbstverständlichen Lebensrealität vieler Menschen, ist diese Erfahrungswelt gerade für Kinder und Jugendliche heute weitgehend verloren gegangen. Mitglieder der Kinderkommission von Slow Food Deutschland sprechen in einer ersten Runde (12.45 Uhr) mit Schülern der Jahrgangsstufen sieben bis zehn darüber, wie das Schnitzel auf unseren Teller kommt. Im zweiten Podiumsgespräch diskutieren sie mit Vertretern aus den Bereichen Pädagogik, Kinderschutz und Kinderpsychologie sowie mit Eltern und einem Metzger, ob es wünschenswert ist, jungen Menschen den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und dem Sterben von Lebewesen wieder bewusster zu machen und wie dies geschehen könnte. „Wir greifen das Thema vor allem auf, weil die Frage nach dem zielgruppen- und altersgerechten Umgang mit dem Töten und Sterben von Tieren in unseren Slow Food Aktivitäten zur Lebensmittel-Bildung immer wieder auftaucht“, erläutert Thomas Pohler, Mitglied der Kinderkommission von Slow Food Deutschland. Cornelia Ptach, ebenfalls Mitglied der Kommission, kritisiert die grundsätzliche Tabuisierung des Themas heute: „Das Töten von Tieren, um sie zu essen, gehört zum Leben. Wir nehmen die Kinder beim Essen quasi raus aus dem richtigen Leben und zeigen ihnen das Tier auf dem Teller in einer verfremdeten Form, zum Beispiel den Fisch als Stäbchen. Die schwimmen aber nicht!“ Slow Food möchte Kinder unterstützen, informierte Verbraucher zu werden, dazu gehöre das Wissen über die Herkunft von Lebensmitteln, auch beim Fleisch.
Samstag, 13. April 2013: Biodiversität – Essen, was man retten will!
Artenvielfalt bedeutet Geschmacksvielfalt. In dem Projekt „Arche des Geschmacks“ schützt die internationale Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt deshalb weltweit über 1000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen, Tendenz steigend. Slow Food Deutschland hat das Jahr 2013 unter dem Motto „Essen, was man retten will!“ zum Archejahr ausgerufen. Am Samstag (14.30 Uhr) wird die „Arche des Geschmacks“ von langjährigen Mitgliedern der Arche-Kommission, unter anderem von Robert Friedenberger, Mitglied des Slow Food Vorstands, auf der Forumsbühne vorgestellt. Der Samstag steht ganz im Zeichen der Biodiversität. Nach einem Blick über den Zaun städtischer Gemeinschaftsgärten (11 Uhr) geht es um lokale und globale Ernährungssouveränität mit der Podiumsdiskussion „Das Recht des Bauern am Saatgut“ (12.30 Uhr). Der Zusammenhang zwischen freiem Zugang zu Saatgut als wesentliche Voraussetzung für Artenvielfalt und der Stabilität der Agrarökosysteme soll verdeutlicht werden.
Sonntag, 14. April 2013: Verantwortung und Genuss
Slow Food engagiert sich mit dem Motto „gut, sauber, fair“ entlang der gesamten Kette der Lebensmittelproduktion – vom Feld bis zum Teller. Am letzten Messetag geht es um die Verantwortung für die Grundlagen unserer Ernährung. Rupert Ebner, Tierarzt und Mitglied im Vorstand von Slow Food Deutschland, spricht mit unter anderem mit Anita Idel, Tierärztin und Lead-Autorin beim Weltagrarrat (IAASTD) über die artgerechte Haltung der Tiere, die wir als Nahrungsmittel- und Fleischlieferanten nutzen (11.30 Uhr). „Ist das Land in Gefahr? Wird die überlebenswichtige Ressource ‚Boden’ durch Ackerbau genutzt oder ausgebeutet?“ Diesen Fragen gehen die Teilnehmer der nächsten Podiumsrunde nach. Unter anderen diskutieren mit: Wilfried Bommert, Vorstand vom Institut für Welternährung und Benny Härlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft (13 Uhr). Das letzte Gespräch des Tages dreht sich um die Nahrungsquelle „Ozeane“ (15 Uhr). Die Experten, darunter Rainer Froese vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, möchten die Messebesucher über den aktuellen Diskussionsstand zur Überfischung der Meere informieren und ihnen praktische Ess- und Einkauftipps mit auf den Weg geben.
Gaumenfreuden bei Geschmackserlebnissen und Mitmach-Kochwerkstatt
Auch der Genießergaumen kommt auf dem „Markt des guten Geschmacks – die Slow Food Messe“ dieses Jahr nicht zu kurz. Die Slow Food Geschmackserlebnisse finden wieder statt. Neben den Klassikern wie Brot und Kartoffeln sind auch neue Produkte das erste Mal bei der sinnenfreudigen Verkostung dabei, wie beispielsweise Rosen, Pfeffer, Räucherfisch und Schweinefleisch alter Rassen.